Für den Einstieg nach dem Corona-Lockdown haben wir uns Anfang Juni 2020 den Abschnitt Schweinfurt – Würzburg vorgenommen. Die knapp 100 Kilometer lange Strecke wollten wir in zwei Tagen fahren. Mit kleineren Kindern lässt sich die Strecke aber auch gut in drei oder vier Tagen fahren.
Tag 1: Schweinfurt – Münsterschwarzach
Unser erster Tag begann in Bamberg, von wo aus wir mit dem Zug nach Schweinfurt fuhren. Es war unsere erste Zugfahrt nach dem Lockdown und daher etwas ungewohnt, aber klappte super und vor allem war der Zug nur mäßig gefüllt, so dass wir unsere Räder ohne Probleme mitnehmen konnten. Nachdem wir einen Regionalexpress Richtung Würzburg erwischten sind wir am Hauptbahnhof Schweinfurt ausgestiegen und von dort der Beschilderung zum MainRadweg gefolgt. Bei einer Fahrt mit der Regionalbahn empfiehlt sich der Ausstieg am Bahnhof Schweinfurt-Stadt.
Vom Bahnhof Schweinfurt-Stadt fahren wir direkt am Fluss entlang, vorbei an der Maininsel und am Wehr Schweinfurt, wo ein Industriedenkmal auf das weltweit erste Walzenwehr hinweist. Wir fahren durch Grünflächen, blicken auf den Hafen und verlassen langsam Schweinfurt, um Richtung Bergrheinfeld zu fahren. Den Ort passieren wir auf kleinen Nebenstraßen in Wohnvierteln. Auf sonnigen Wegen fahren wir zwischen Wiesen und Feldern nach Süden und sehen das AKW Grafenrheinfeld auf der gegenüberliegenden Mainseite. Bei Garstadt stoßen wir wieder direkt auf den Main und fahren auf dem Radweg entlang der Straße Richtung Wipfeld, das wir nach etwa 17 Kilometer erreichen. Der Ort bietet sich für eine kurze Pause an: Es gibt direkt an der Fähre Sitzmöglichkeiten und von der etwas erhöhten Kirche bietet sich ein schöner Ausblick auf den Main.
In Wipfeld überqueren wir den Main mit der Fähre und fahren anschließend bis zur nächsten Kreuzung an der Straße. Dort stoßen wir wieder auf den Radweg, auf dem wir nach Stammheim fahren, wo das Museum für Militär und Zeitgeschichte auf Besucherinnen und Besucher wartet. Wir verlassen kurz den MainRadweg, fahren durch den kleinen Ort und stoßen anschließend wieder auf den Radweg. Direkt am Stammheimer Eselberg, dem Weinberg des Ortes führt uns die Route weiter. Hier fahren wir für ein kurzes Stück im Landkreis Würzburg, bevor wir in den Landkreis Kitzingen fahren und die Fähre Obereisenheim erreichen. Am Main entlang geht es weiter und wir erreichen Fahr, wo die nächste Möglichkeit zur Mainquerung wartet. Links von der Fähre gibt es schöne Stellen, um die Beine im Wasser abzukühlen und wir bekommen einen ersten Blick auf die Vogelsburg hoch über der Mainschleife. Bei einer 3-tägigen Tour bietet sich der Ort bzw. das folgende Volkach für eine Übernachtung an. Entlang der Weinberge radeln wir weiter Richtung Volkach und machen einen kurzen Zwischenstopp an der Wallfahrtskirche Maria im Weingarten, die wir über ein paar Treppenstufen erreichen. Von oben bietet sich ein schöner Ausblick auf die Weinberge, Volkach und die Vogelsburg. Beachtet werden sollte, dass die Kirche mit Tilmann Riemenschneiders Madonna im Rosenkranz um 17 Uhr geschlossen wird. Nun ist es nur noch ein kurzes Stück bis Volkach mit seiner schönen Altstadt und dem quirligen Marktplatz. Sollte es die Zeit zulassen, lohnt hier ein Spaziergang durch die Altstadt und den Hindenburgpark. Zudem startet von Volkach aus das Ausflugsschiff Undine zu Rundfahrten um die Mainschleife. Im nahegelegenen Astheim ist der Endpunkt der Mainschleifenbahn, einem alten Schienenbus, der bis Seligenstadt fährt.
Tipp: Mit dem Schienenbus eine Station zum Bahnhof Escherndorf Vogelsburg fahren und von dort aus über die Vogelsburg zurück nach Volkach wandern oder zwei Stationen zum Bahnhof Eisenheim fahren und über Kaltenhausen und den Dschungelweg am Main nach Volkach wandern.
Von Volkach aus fahren wir bis zur Brücke am Mainkanal entlang, überqueren diesen und folgen der Beschilderung nach Nordheim, das wir etwa bei km 35 erreichen. Etwas abseits des Radweges, an der Fähre, liegt ein kleiner, aber feiner Sandstrand mit Spielplatz, wo man im Main plantschen kann. Wir verlassen nun die Mainschleife und radeln durch die Mainaue weiter in das Winzerstädtchen Sommerach mit Campingplatz und Badebuchten. Vom Ortsende aus verlassen wir den Main und fahren zum Mainkanal, überqueren diesen und radeln nach Gerlachshausen, wo Main und Mainkanal wieder zusammenfließen. Nach Münsterschwarzach, dem Ende unserer Tagesetappe ist es nun nur noch ein Katzensprung. Wir fahren bis zur Abteikirche und biegen in eine Seitenstraße, wo unser Hotel liegt, das sehr ruhig ist und von dem aus es nur wenige Minuten zu Fuß zum Main sind. Dort befindet sich auch ein Aussichtsturm, von dem aus sich die umliegende Gegend schön überblicken lässt. Auch im Ort selbst ist man sehr schnell, wo ein leckeres Abendessen auf uns wartet.
Tag 2: Münsterschwarzach – Würzburg
Nach einem ausgiebigen Frühstück wird das Gepäck wieder auf den Rädern verstaut und wir machen uns zu einer kurzen Besichtigung der Abteikirche auf und versorgen uns in der Bäckerei und Metzgerei der Abtei mit Proviant. So kann nun der zweite Tag unserer Radtour losgehen. Wir fahren gemütlich ins Zentrum von Schwarzach am Main und von dort aus zum Main, den wir überqueren. Von der Brücke aus können wir nochmals auf Münsterschwarzach mit der Abteikirche blicken, bevor ein paar langweiligere Kilometer bis Dettelbach folgen. Dafür hat der Ort wieder mehr zu bieten und es lohnt sich ein Zwischenstopp. Bereits am Ortseingang befindet sich ein Baggersee und über die Mainfähre sind ein paar Altwasser des Mains erreichbar. Die Altstadt ist um die Kirche St. Augustinus angeordnet und wird von einer Stadtmauer begrenzt. Sollet ihr Zeit haben, lohnt ein Stadtspaziergang. Direkt am MainRadweg liegt zudem der Skulpturen- und Freizeitpark, der sich perfekt für eine kurze Rast und Spielpause eignet. Es gibt Bänke, einen Wasserspielbereich und natürlich viele Skulpturen.
Wir verlassen Dettelbach und fahren weiter am Main entlang, unterqueren die A3 und erreichen den kleinen Ort Mainstockheim. Knapp 5 km sind es bis Kitzingen, wo wir eine längere Pause zum Spielen und Brotzeitmachen einlegen. Wir fahren am Main entlang und überqueren an der Alten Mainbrück den Fluss und steuern den Spielplatz am Gartenschaugelände an. Die Kinder sind gleich auf dem großen Klettergerüst verschwunden und wir gönnen uns eine Pause. Vom Gartenschaugelände bietet sich ein sehr schöner Ausblick auf die Kirche St. Johannes der Täufer und die Altstadt von Kitzingen. Am Main entlang radeln wir weiter und passieren die Mondseeinsel mit dem Freibad Aqua Sole. Weiter nach Süden fahren wir und verlassen Kitzingen. Vorbei an Hohenfeld radeln wir am Main weiter bis wir Marktsteft erreichen, wo sich Bayerns ältester Binnenhafen befindet. Auf kleinen Straßen geht es durch den Ort und anschließend über Felder und vorbei an den Mainwiesen nach Marktbreit. Der Ort besticht durch seine Fachwerkhäuser und den Häusern entlang des Breitbachs. Hier solltet ihr unbedingt eine kurze Runde durch die Altstadt machen!
Wieder zurück auf dem MainRadweg unterqueren wir die Mainbrücke Marktbreit der A7 und steuern das etwa 6 Kilometer entfernte Ochsenfurt an, das mit seiner schönen Altstadt auch zu einem kurzem Stadtspaziergang oder einer Kaffeepause einlädt. Am Kirchplatz kann man schön sitzen und ist mitten im Geschehen. Mit etwas mehr Zeit könnt ihr auch entlang der Stadtmauer spazieren. In Ochsenfurt wechseln wir wieder die Mainseite und haben noch etwa 20 Kilometer bis Würzburg. Am Fluss führt uns der Radweg nach Sommerhausen, einem kleinen Weinort. Am Strand lässt es sich hier gut aushalten oder ihr könnt einen Abstecher zum Tierpark Sommerhausen machen. Wir fahren nun weiter, vorbei an Eibelstadt und unterqueren wieder die A3, bevor wir Randeracker erreichen. Es geht durch eine Parkanlage und vorbei an Badebuchten am Main, die zu einer weiteren Pause einladen.
Nun folgt der Endspurt nach Würzburg. Wir radeln weiter durch den Park und erreichen über die Kurt-Schumacher-Promenade unseren Zielort. Dem Weg folgen wir flussabwärts bis zur Rampe auf den Ludwigskai, dem wir weiter flussabwärts folgen. Über den Willy-Brandt-Kai und die Büttnerstraße stoßen wir auf die Alte Mainbrücke, von der aus wir die Aussicht auf die Stadt genießen und dem Treiben zusehen. Von der Mainbrücke aus fahren wir zum Dom und weiter in die Hofstraße, die uns zur Würzburger Residenz führt. In einer Schleife radeln wir um den Hofgarten und durch den Ringpark zum Berliner Platz und weiter zum Hauptbahnhof, wo wir unsere Tour auf dem MainRadweg beenden.
In Würzburg gibt es viel anzusehen und es würde sich lohnen einen ganzen Tag hier zu verbringen. Besonders zu empfehlen sind die Festung Marienberg, die hoch über Würzburg thront oder das Käppele, das über viele Treppenstufen erreichbar ist. Zusätzlich bietet eine Wanderung durch die Weinberge am Steinbergweg oder der Rotkreuzsteige großartige Aussichten auf Würzburg.
Unsere nächste Tour am MainRadweg wird uns von Würzburg nach Aschaffenburg führen.
Maximale Höhe: 223 m
Minimale Höhe: 173 m
Gesamtanstieg: 263 m
Gesamtabstieg: -292 m
Anfahrt
Sowohl der Start- als auch der Zielort sind gut mit der Deutschen Bahn zu erreichen.
Benötigte Zeit | Weg
Für die knapp 100 km lange Strecke sollten mindestens 2 ganze Tage eingeplant werden. Die Strecke ist durch die vielfältigen Möglichkeiten, eine Pause einzulegen, auch gut in 3 bzw. 4 Tagen zu fahren.
Schwierigkeit
Die Tour ist auch für Kinder einfach zu fahren und verläuft größtenteils auf Radwegen. Es gibt nahezu keine Steigungen. Auf der Gesamtlänge werden etwa 250 Höhenmeter überwunden.
Schatten | Sonne
Die Tour verläuft größtenteils in der Sonne.
Verpflegung und Übernachtung
Nahezu jeder Ort bietet verschiedene Verpflegungsmöglichkeiten und immer wieder laden Bänke zu einer Rast ein.
Entlang der Strecke gibt es viele Übernachtungsmöglichkeiten. Es finden sich sowohl Campingplätze als auch Pensionen oder Hotels. Eine frühzeitige Reservierung ist empfehlenswert, da auf dem MainRadweg viele Radfahrer unterwegs sind.
Geeignet für
Kinder ab 6 Jahren bzw. kleinere Kinder im Fahrradanhänger
Spielmöglichkeiten
Es gibt viele Spielplätze, die direkt am MainRadweg liegen und zu einer kleinen Spielpause einladen. Daneben gibt es am Fluss immer wieder schöne Stellen, an denen Kinder plantschen und spielen können.