Der zweite Tag unserer Radtour von Würzburg nach Aschaffenburg – die mit etwa 54 Kilometer längste Etappe. Nachdem wir am Tag zuvor von Würzburg nach Gemünden radelten, geht es heute nach einem ausgiebigen Frühstück und einem kurzen Besuch am Bauernmarkt weiter Richtung Wertheim.
Trotz der angekündigten hohen Temperaturen ist es morgens noch angenehm kühl. Aus dem Stadtzentrum radeln wir über die fränkische Saale und folgen den Wegweisern Mainradweg zur Brücke über den Main. Nach einem falschen Abbiegen sind wir schnell wieder auf dem richtigen Weg und überqueren den Fluss. Von der Brücke zeigt sich Gemünden nochmals von seiner schönsten Seite.
Auf der anderen Seite angekommen radeln wir direkt am Main entlang und erreichen nach wenigen Minuten Hofstetten. Im Ort müssen wir tatsächlich eine Steigung überwinden und fahren anschließend an bunten Feldern entlang. Gegenüber Neuendorf führt der Mainradweg unter der ICE-Trasse (Mainbrücke Nantenbach) hindurch. Hier startet der kurze Wanderweg zur Burgruine Schönrain, die frei zugänglich ist. Wir wollten die Ruine besichtigen, haben aber davon abgesehen, da es gerade so gut lief und wir ein paar Kilometer weiterkommen wollten.
Der Radweg verläuft nun wieder direkt am Wasser und auf unserem Weg nach Lohr am Main machen wir an der Schleuse Steinbach eine kurze Pause. Über Treppen gelangen wir hoch und können so dem Schleusen der Schiffe zusehen, was die Kinder immer wieder fasziniert.
Von Steinbach sind es nur noch ein paar Kilometer, bis wir die neue Mainbrücke bei Lohr erreichen und über den Fluss radeln. Entlang des Weges machen wir noch einen kurzen Halt an einer etwas ungewöhnlichen Markierung – wir sind genau auf dem 50. Breitengrad, auf dem Lohr am Main, aber auch Winnipeg oder Prag liegen.
Lohr am Main
Inzwischen sind wir etwa 15 km geradelt. Wir folgen der Beschilderung in die Altstadt und können unsere Räder am Beginn der Hauptstraße abstellen, von wo aus wir zu einem Altstadtspaziergang mit Mittagspause aufbrechen. Auf unserer Runde durch die Stadt begegnet uns immer wieder Schneewittchen – sei es auf einem Wegweiser, als sprechender Spiegel oder als Figuren am Schlossplatz. Lohr ist Schneewittchenstadt und bietet entsprechend viele Aktivitäten rund um das Märchen. Je nachdem, wieviel Zeit ihr habt, sollten bis zu zwei Stunden für die Besichtigung eingeplant werden.
Über die neue Mainbrücke verlassen wir Lohr am Main wieder und radeln unter der alten Mainbrücke durch Richtung Marktheidenfeld. Nachdem wir noch einige Kilometer vor uns haben, wollen wir etwas Strecke machen und nutzen es aus, dass die Kinder frisch gestärkt und super motiviert sind. Weiter geht es! Wir radeln an den kleinen Orten Sendelbach und Pflochsbach vorbei, bevor wir etwa bei km 25 Erlach erreichen. Inzwischen ist es sehr heiß geworden, aber durch den Fahrtwind fühlt sich die Hitze erträglich an. Knapp 2 km nach Erlach sehen wir auf der gegenüberliegenden Seite Bergrothenfels mit der Burg Rothenfels, die über dem Ort thront. Wer den Ort und die Burg besichtigen möchte, sollte etwas vor dem Ort an der Staustufe Rothenfels die Flussseite wechseln. Wir begnügten uns mit dem schönen Blick und machten eine kurze Spielpause am Spielplatz des Campingplatzes, durch den der Radweg führt.
Bis Marktheidenfeld radeln wir gemütlich an Feldern entlang, den Main immer im Blickfeld. Manchmal etwas erhöht, meist aber ganz nah. Immer wieder würden kleine Buchten zu einer kurzen Abkühlung einladen. Mit der Nordbrücke erreichen wir Marktheidenfeld und der Mainradweg führt zwischen Fluss und Ort entlang. Besonders schön ist das Mainkai mit seinen herausgeputzten Cafés und Häusern, an dessen Ende sich ein Biergarten befindet, an den direkt ein größerer Spielplatz grenzt.
Etwa 36 km sind wir inzwischen unterwegs und 18 km liegen noch vor uns. Wir verlassen den Ort und es geht weiter nach Süden unserm Tagesziel entgegen. Auf dem Weg soll es noch eine ausgedehntere Pause mit Wanderung geben. Wir erreichen Lengfurt, wo unsere Wanderung starten sollte. Leider haben wir irgendetwas falsch gemacht und haben den Ausgangspunkt nicht gefunden. Im Nachhinein wäre es sehr einfach gewesen: An der Staustufe Lengfurt bzw. an der folgenden Brücke den Main überqueren und zum Kloster Triefenstein fahren. Dort beginnt die kurze Wanderung durch den Märchenwald zur Klingenbachschlucht.
An der Mainbrücke habt ihr nun zwei Möglichkeiten. Ihr könnt wieder die Flussseite wechseln und weiter dem Mainradweg folgen. So fahrt ihr die Mainschleife bei Urphar aus, was ein paar Kilometer mehr bedeutet. Alternativ könnt ihr auf der Seite des Klosters bleiben und über Trennfeld weiter radeln. Bei dieser Variante kürzt ihr die Mainschleife zwar ab, habt dafür aber einige Höhenmeter zu überwinden. Beachten solltet ihr, dass es zwischen Lengfurt und Wertheim keine Brücke über den Main gibt.
Wie ihr euch auch entscheidet, zwei Tipps haben wir für diesen Streckenabschnitt für euch:
- Ihr könnt nahe der Mainbrücke bei Lengfurt einen Abstecher zum Klostersee machen. Dort findet ihr einen Strand mit Liegewiesen und ein Weg führt um den See.
- In Homburg am Main könnt ihr die Papiermühle mit dem zugehörigen Museum besichtigen.
Wir wollten eigentlich weiter entlang des Mainradwegs fahren, sind aber durch die Suche nach dem Märchenwald etwas vom Weg abgekommen und anschließend den Radwegweisern durch Trennfeld (nicht der Mainradweg) gefolgt. Nach Verlassen des Ortes geht es auf einer kleinen Nebenstraße mit nur vereinzelten Fahrzeugen weiter, bis die A3 unterquert wird. Nach der Abzweigung nach rechts folgt eine Steigung im Wald, die den Kindern einiges an Kraft kostet. Bei den hohen Temperaturen ist der Abschnitt im Wald aber eine willkommene Abwechslung. Oben angekommen, links halten und dem Forstweg bis zur nächsten Abzweigung nach links folgen. Kreuzwertheim ist hier mit 3 km ausgeschildert. Es folgt eine Gefällestrecke, bei der Vorsicht geboten ist. Die Bergabfahrt verläuft als langgezogene Kurve und stößt auf eine Kreuzung, an der wir links fahren. Anschließend halb geradeaus weiter bis zum Bach und vor diesem wieder links abbiegen. Nun geht es leicht bergab, so dass das Radeln sehr leicht fällt. Der Forstweg stößt auf die Bahnhofstraße, der wir bis zur Abzweigung an der Mainbrücke folgen.
Wir radeln über die Brücke und verlassen auf unserer Tour erstmalig Bayern, denn Wertheim, das auf der gegenüberliegenden Flussseite liegt, gehört zu Baden-Württemberg. Nachdem es inzwischen nach 17 Uhr ist, ist unser erstes Ziel, das Testzentrum am Busbahnhof. Für unseren Hotelaufenthalt benötigen wir einen negativen Coronatest, den wir gerade noch machen können. Zu unserem Hotel am Neuplatz sind es nun nur noch wenige Hundert Meter.
Nach dieser längeren Tagesetappe freuen wir uns, das Ziel erreicht zu haben. Wir laden unser Gepäck in die Zimmer und nach einer ausgiebigen Dusche gibt es auf der Hotelterrasse ein leckeres Abendessen, dem ein Eis in der Altstadt von Wertheim folgt. Abends geht es noch auf die Burg Wertheim, um die Aussicht über Stadt, Main und Tauber zu genießen. Es ist einfach herrlich, den Sonnenuntergang von dort oben zu erleben. Allerdings sind dafür auch ein paar Treppenstufen zu überwinden. Die Kinder sind von der Burg begeistert und wollen am nächsten Tag nochmal hochgehen.
Maximale Höhe: 223 m
Minimale Höhe: 148 m
Gesamtanstieg: 480 m
Gesamtabstieg: -487 m
Anfahrt
Wertheim bietet Zugverbindungen nach Aschaffenburg oder Crailsheim. Nach Würzburg besteht keine direkte Zuganbindung.
Benötigte Zeit | Weg
Die etwa 54 km lange Strecke ist eine Tagesetappe, bei der einige Pausen für Wanderungen oder Besichtigungen eingelegt werden können.
Schwierigkeit
Die Tour ist auch für Kinder einfach zu fahren und verläuft größtenteils auf Radwegen. Entlang des Mainradwegs gibt es nur mäßige Steigungen. Bei der kürzeren Route sind einige Höhenmeter zu überwinden.
Schatten | Sonne
Die Tour verläuft größtenteils in der Sonne und bietet nur vereinzelt Schatten.
Verpflegung und Übernachtung
Nahezu jeder Ort bietet verschiedene Verpflegungsmöglichkeiten und immer wieder laden Bänke oder kleine Buchten zu einer Rast ein.
Entlang der Strecke gibt es viele Übernachtungsmöglichkeiten. Es finden sich sowohl Campingplätze (meist mit vielen Dauercampern) als auch Pensionen oder Hotels. Eine frühzeitige Reservierung ist empfehlenswert, da auf dem Mainradweg viele Radfahrer unterwegs sind.
Geeignet für
Kinder ab 6 Jahren bzw. kleinere Kinder im Fahrradanhänger
Spielmöglichkeiten
Es gibt viele Spielplätze, die direkt am Mainradweg bzw. in den Orten liegen und zu einer kleinen Spielpause einladen. Daneben gibt es am Fluss immer wieder kleine Buchten, an denen Kinder plantschen und spielen können.
Nächste Etappe: Wertheim bis Miltenberg >>> Zur Tourbeschreibung
Vorherige Etappe: Würzburg – Gemünden >>> Zur Tourbeschreibung