Hüttenurlaub im Ötztal

Wie ist es eigentlich, als Familie Urlaub in einer Hütte zu machen? Wir wollten es wissen und waren für 5 Tage in der Winnebachseehütte auf 2.362 Meter.

Gebucht hatten wir den Urlaub bereits im Winter und waren durch Corona lange Zeit nicht sicher, ob wir unseren Urlaub machen könnten. Glücklicherweise war es möglich und so fuhren wir im August ins Ötztal zu unserem Hüttenurlaub. Von Längenfeld ging es in Serpentinen auf knapp 1.600 Meter in das kleine Dorf Gries. Dort hieß es Auto abstellen und zu Fuß zur Hütte wandern. Uns erwartete eine 4 km lange Wanderung mit etwa 750 Höhenmetern, für die die Wegweiser 2 Stunden angaben. Mit Kindern sollte für die Strecke etwa 3 Stunden mit Pausen eingeplant werden.

Bis zu einer Höhe von 2.000 Metern wanderten wir durch den Bergwald und immer wieder lief Wasser über die Felsen. Ab dann wurde die Vegetation karger und ging schließlich in eine Felslandschaft über. Erst kurz vor Erreichen der Hütte konnten wir den ersten Blick auf diese erhaschen. Sie liegt sehr idyllisch am Ende des Winnebachtals oberhalb einer Felswand. Neben der Hütte rauscht das Wasser eines Wasserfalls tosend ins Tal und hinter der Hütte liegt ein kleiner See. Umgeben wird die Hütte vom 2.507 Meter hohen Ernst-Riml-Spitz, dem 2.914 Meter hohen Gänsekragen und dem 3.235 Meter hohen Seeblaskogel. In der Nähe befindet sich zudem der Bachfallenferner. Ideale Voraussetzungen für Bergtouren oder einen entspannten Tag in den Bergen.

Gesamtstrecke: 4.49 km
Maximale Höhe: 2309 m
Minimale Höhe: 1631 m
Gesamtanstieg: 678 m
Gesamtabstieg: 0 m

Die Winnebachseehütte bietet verschiedene Zimmer und Lager zum Übernachten, zwei Stuben und eine große Terrasse. Im Winter steht zudem ein Winterraum zur Verfügung. Wir übernachteten in einem 4er-Familienzimmer, das sehr klein, aber gemütlich war und ein Fenster zum Winnebachtal und Wasserfall hatte. Für uns war das größte Problem am Zimmer, dass der Wasserfall sehr laut ist, wodurch wir nicht bei offenen Fenster schlafen konnten. Die Zimmer sind teilweise mit Waschbecken ausgestattet und in den Waschräumen gibt es kaltes Wasser. In der Hütte steht den Gästen eine Dusche zur Verfügung.

Das Team der Hütte versorgt die Übernachtungsgäste mit einem Frühstück und abends wird ein 3-Gänge-Menü mit Suppe, Hauptspeise mit Salat und Nachspeise angeboten. Dabei stehen drei Gerichte zur Auswahl. Ein vegetarisches Hauptgericht ist immer dabei. Das Essen ist lecker und die Portionen reichlich, so dass man auch nach einer anstrengenden Bergtour satt wird.

Auch ja, Handynetzt gibt es nicht, mit etwas Glück nur an der oberhalb liegenden „Telefonzelle“. Zum surfen reicht es aber nicht, dies ist an manchen Stellen bei den Wanderungen möglich. Durch die Lage der Hütte und die Wandermöglichkeiten ist der Aufenthalt für Kinder ab etwa 6 Jahren möglich.

Aktivitäten an der Hütte

Aus der Hütte raus und die Umgebung erkunden… und es gibt viel zu erkunden! Der See mit seinem eiskalten Wasser verleitet zwar nicht zum Baden, aber ist ein toller Spielplatz. Dazu die vielen Felsen, über die geklettert werden kann und schon ist der Abenteuerspielplatz perfekt. Der See wird von verschiedenen, kleineren Zuläufen gespeist, die sich stauen lassen. Mutige wagen trotz der Wassertemperatur ein Abtauchen im See.
Etwa 10 Minuten unterhalb der Hütte liegt ein Klettergarten.

Wanderungen

Zur Ernst-Riml-Spitze und zum Bachfallenferner

Mit Kindern ist die Wanderung zum 2.507 Meter hohen Ernst-Riml-Spitz als Einstieg zu empfehlen. Diese ist einfach und das Gipfelkreuz ist schnell erreicht. Auf einem leichten Weg sind nur knapp 200 Höhenmeter zu überwinden. Von der Hütte führt der Weg nach rechts über die kleine Brücke und weiter zur Hälfte des Sees. Von dort aus geht es über die Felsen hoch und anschließend über einen schmalen Pfad entlang der Wiese weiter. Auf dem Weg bieten sich immer wieder schöne Ausblicke auf den See und die Winnebachseehütte bzw. die umliegenden Berge. Der Weg ist auch für Kinder gut zu gehen. Vom Gipfel aus etwas weiter Richtung Bachfallenferner fließt wieder ein kleiner Bach, an dem die Kinder schön spielen können. Selbst zum Gletscher ist es nun nicht mehr weit. Über dem Weg Richtung Amberger Hütte geht es anfangs über Felsen bergauf. Oben angekommen öffnet sich der Blick über den Gletscher und den davorliegenden See. Nun geht es weiter auf dem Weg zum See und um diesen herum, um zum Gletscher zu gelangen. Solltet ihr über den Gletscher gehen wollen, erkundigt euch unbedingt im Vorfeld nach den Bedingungen am Eis.

Gesamtstrecke: 2.66 km
Maximale Höhe: 2713 m
Minimale Höhe: 2362 m
Gesamtanstieg: 351 m
Gesamtabstieg: 0 m

Richtung Winnebachjoch

Die Wanderung verläuft auf der linken Seite des Sees entlang und führt anschließend in die Berge. Der Weg ist an den Felsen in regelmäßigen Abständen gut markiert und daher leicht zu finden. Nach einem kurzen Anstieg wird mischt sich immer mehr Grün in die felsige Umgebung. Die Wiese ist mit einem schönen Bach durchzogen, an dem der Wanderweg entlangführt. In Kombination mit den Felsen ist es einfach herrlich! Eigentlich könnte man hier bereits eine erste Pause einlegen und den Tag genießen. Hier finden die Kinder alles, was sie zum Spielen in der Natur brauchen.

Der Weg führt in einem stetigen Bergauf weiter entlang der Wiese. Dabei wird immer wieder über Felsen gestiegen, unter denen teilweise das Wasser fließt. In einer langgezogenen Rechtskurve führt die Wanderung weiter und die Graslandschaft geht in eine felsige Landschaft über. An den Hängen der umliegenden Berge kommen die ersten Schneefelder, die die Kinder (vor allem aus dem Flachland) begeistern – Schnee im August. Nach einem relativ flachen Stück steigt der Weg wieder an und in Serpentinen geht es durch die Felsen immer weiter bergauf. Am Ende des etwas steileren Abschnitts sieht man bereits zum Winnebachjoch, aber es zieht sich doch noch! Je nachdem, wie viel Lust die Kinder haben, kann die Wanderung bis dorthin führen oder eher der Rückweg angetreten werden. Unsere Kinder wollten lieber an einem Schneefeld spielen und anschließend zur Hütte zurückgehen, so dass wir an diesem Tag nicht ganz bis zum Joch wanderten. Der Rückweg erfolgt auf demselben Weg.

Gesamtstrecke: 3.21 km
Maximale Höhe: 2736 m
Minimale Höhe: 2360 m
Gesamtanstieg: 376 m
Gesamtabstieg: 0 m

Zum Zwieselbachjoch

Der Beginn der Wanderung zum um 2.868 Meter hohen Zieselbachjoch ist identisch dem Einstieg der Wanderung zum Winnebachjoch. Nach dem See steigt der Weg an und es wird eine beschilderte Abzweigung erreicht, an der es links Richtung Zwieselbachjoch und Schweinfurter Hütte geht.

Anfangs verläuft die Wanderung moderat ansteigend über die Wiese. Im weiteren Verlauf wird die Landschaft immer felsiger und karger. Der gut markierte Weg verläuft etwas nach links um anschließend in einer Rechtskurve Richtung Leschhorn zu führen. Man sieht bereits zum Zieselbachjoch, das zwischen der Larstigspitze und dem Winnebacher Weißkogl liegt. Um das Joch zu erreichen, ist allerdings noch ein steiler Abschnitt zu überwinden. Trittsicherheit ist hier zwingend nötig. Oben angekommen, geht es über ein Schneefeld zum Zwieselbachjoch. Ein Schild markiert das Erreichen und zeigt die Höhe von 2.868 Meter an. Der Blick schweift über die umliegende Bergwelt und man kommt schon ins Stauen. Einfach genial! Der Rückweg erfolgt auf dem selben Weg.

Gesamtstrecke: 3.05 km
Maximale Höhe: 2813 m
Minimale Höhe: 2360 m
Gesamtanstieg: 452 m
Gesamtabstieg: 0 m

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