Städte mit Kindern sind ja immer so eine Sache. Hamburg dagegen eignet sich perfekt für einen Kurztrip mit Kindern und lässt sich mit einer Fahrt an die Küsten in Schleswig-Holstein oder nach Skandinavien verbinden. Aber selbst bei einem mehrtägigen Aufenthalt werdet ihr nicht alles sehen und sämtliche Attraktionen besuchen können, dafür bietet Hamburg einfach zu viel! Selbst nach mehreren Besuchen der Hansestadt gibt es immer noch so viele Ecken, die wir noch nicht besucht haben.
Wir bieten euch an dieser Stelle eine kleine Auswahl an Aktivitäten, mit denen ihr ohne Probleme mehrere Tage füllen könnt. Freut euch auf eine atemberaubende Stadt, die euch hoffentlich auch so gut gefällt, wie uns!
Egal, ob alleine oder mit der Familie: Bei jedem Besuch der Hansestadt zieht es mich als erstes ans Wasser. Der Hafen mit seinen großen Schiffen hat einen besonderen Reiz und auch nach etlichen Besuchen der Stadt sind die Landungsbrücken immer noch das erste Ziel. Den Duft der weiten Welt schnuppern und das geschäftige Treiben auf der Elbe verfolgen. Zur Einstimmung empfehle ich euch die Terrasse unterhalb der Jugendherberge „Auf dem Sintfang“ an der U- und S-Bahnstation Landungsbrücken. Ein einmaliger Blick erwartet euch und ihr könnt die Eindrücke auf euch wirken lassen, bevor es an die Landungsbrücken und direkt an die Elbe geht.
Hier ist immer etwas los, viele Buden bieten Speisen und Getränke an, Hafenrundfahrten können gebucht werden und Fähren legen hier an. In Hamburg gehören die Fähren zum öffentlichen Personenverkehr und können mit dem regulären ÖPNV-Ticket genutzt werden. Mehr dazu aber weiter unten.
Tour 1: Hafen, Elbphilharmonie und Speicherstadt
Unsere erste Tour durch die Hansestadt startet passenderweise an den Landungsbrücken. Sie ist zwar nur knapp 6 km, aber durch die vielen Sehenswürdigkeiten kann daraus bereits ein Tagesausflug werden. Wir gehen an den Landungsbrücken Richtung Elbphilharmonie entlang. Etwas erhöht ist der Weg und bietet uns so eine großartige Aussicht auf die Elbe und die Schiffe. Wir kommen am Museumsschiff Rickmer Rickmers und an der Cap San Diego vorbei, bevor wir die U-Bahnstation Baumwall erreichen. Von hier aus gehen wir zur Elbphilharmonie und lassen das Bauwerk auf uns wirken. Sollet ihr eine Besichtigung planen, empfiehlt es sich, ein Plaza-Ticket bereits im Vorfeld online zu kaufen. Ich kann euch nur zu einer Besichtigung raten, die Aussicht aus 37 Meter Höhe ist super und so könnt ihr auch einen Blick ins Innere bekommen.
Unsere Tour führt uns über das neu entstandene Überseequartier und die Hafen City in die Speicherstadt. Wem der Abstecher zu lange wird, kann auch direkt in die Speicherstadt gehen. Über das Sandtorkai und Sandbrück erreichen wir das Miniatur Wunderland. Nun ist es egal, ob ihr über den Kehrwiedersteg oder die Brooksbrücke die Flussseite wechselt oder dem Brook weiter nach rechts durch die Speicherstadt folgt. Auf dieser Seite passiert auch das Deutsche Zollmuseum, das einen Besuch lohnt. Spätestens am Wandrahmsteg solltet ihr den Fluss überqueren, um an die Willy-Brandt-Straße und U-Bahnstation Meßberg zu gelangen. Durch das Chilehaus, das zum UNESCO-Welterbe zählt, geht es nach links Richtung Domplatz. Vorbei an der Kirche St. Petri gehen wir nun über den Rathausplatz zum Jungfernstieg, wo wir auf den Stufen zur Innenalster eine Pause einlegen und dem Treiben zusehen.
Maximale Höhe: 15 m
Minimale Höhe: -0 m
Gesamtanstieg: 25 m
Gesamtabstieg: -18 m
Michel mit Turmbesteigung
453 Stufen sind es bis zur Aussichtsplattform in 106 Meter Höhe. Die Anstrengungen werden dafür mit einem grandiosen Rundblick über Hamburg belohnt. Wichtig ist dann, dass das Wetter mitspielt, denn sonst lohnt die Besteigung des Turms nicht! Der Turm kann an bestimmten Tagen auch in den Abend- und Nachtstunden bestiegen werden.
Tour 2: Altonar Balkon und Elbuferweg
Die zweite Tour startet am Bahnhof Altona und führt uns über den Platz der Republik mit einem großen Brunnen Richtung Elbe. Nach knapp einem Kilometer erreichen wir den Altonar Balkon mit Spielplatz, Wiesen, Bänken und einer top Aussicht auf Hafen und Elbe.
Es geht den Hang nach unten direkt ans Wasser, vorbei am Kreuzfahrtterminal Dockland und weiter Elbe abwärts. In Övelgönne erreichen wir den Museumshafen und den Elbestrand. Hier kommt man ins Träumen! Egal, ob am schönen Sandstrand oder etwas erhöht am Weg nahe den ersten Häusern. Der Elbuferweg führt direkt am Wasser entlang und man hat das Gefühl nicht mehr in Hamburg zu sein. Entlang des Weges gibt es immer wieder die Möglichkeit, einen kleinen Abstecher zu machen, sei es Richtung Elbchausee, in einen Park oder zu einem Höhenweg. Begleitet werden wir bei unserer Tour, die sich übrigens auch gut mit dem Rad fahren lässt, von den vorbeifahrenden Schiffen auf der Elbe. In Teufelsbrück beenden wir unsere 7 km lange Tour und fahren mit der Fähre (64 Nach Finkenwerder und 62 Richtung Landungsbrücken) wieder zurück in die Stadt. Ihr könnt die Tour aber auch verlängern und bis Blankenese weiter an der Elbe wandern oder fahren.
Maximale Höhe: 31 m
Minimale Höhe: 1 m
Gesamtanstieg: 8 m
Gesamtabstieg: -36 m
Tour 3: Natur und Spielplätze – Planten un Blomen
Eine Großstadt ist anstrengend, vor allem für Kinder. Daher haben wir auch eine kurze Tour, bei der das Spielen und Natur erleben im Vordergrund steht. Brotzeit einpacken, zum Dammtor fahren und den Ausgang Richtung Planten un Blomen wählen. Bis zum Park sind es nur ein paar Minuten und ihr habt das Gefühl, ganz wo anders zu sein. Über den Japanischen Landschaftsgarten gehen wir an den Tropengewächshäusern vorbei Richtung Japanischem Teehaus. Daran anschließend erreichen wir den großen Spielplatz Rollerberg, für den ihr unbedingt viel Zeit einplanen solltet! Es gibt viele Spielgeräte, einen bunten Kletter- und Rutschenberg, Wasserspiele und viele weitere Spielmöglichkeiten. Direkt am Spielplatz befindet sich ein Kiosk und viel Bänke laden zum Verweilen ein.
Über die Jungiusstraße gehen wir wieder zurück in den Park Richtung St. Pauli und folgen dem Wasser des Wallgrabens. Gerade an heißen Tagen kann das eine willkommene Abkühlung geben. An den Wassertreppen werden die Kinder ihre Freude haben und zusehen wollen. Weiter geht es vorbei am Sievekingplatz und wir folgen dem Weg immer in Richtung U-Bahnhof St. Pauli, wo wir den großen Spielplatz Wallanlagen erreichen, der gegenüber der Eisarena Hamburg liegt. Die Seilbahnen und großen Rutschentürme laden natürlich auch wieder zu einer Spielpause ein.
Es sind nur noch ein paar Minuten entlang des Wassers bis wir die U-Bahnstation St. Pauli / Millerntorplatz erreichen.
Wer möchte, kann einen Abstecher ins Museum für Hamburgische Geschichte oder an einer Führung durchs Millerntornstadion teilnehmen.
Maximale Höhe: 21 m
Minimale Höhe: 9 m
Gesamtanstieg: 13 m
Gesamtabstieg: -1 m
Miniatur Wunderwelt
Anfangs war ich etwas skeptisch, ob sich ein Besuch lohnen würde. Eine Modelleisenbahn ansehen, zugebenermaßen eine sehr große Modelleisenbahn. Nach dem Besuch muss ich sagen, es hat sich gelohnt! Über mehrere Stockwerke hinweg sind riesige Landschaften aufgebaut, durch die mit einer Liebe zum Detail Züge, Autos und Schiffe fahren. Am Canale Grande sinkt ein Schiff und beim Papamobil werden die Reifen gewechselt, Seilbahnen fahren den Berg hoch oder Flugzeuge starten in den Nachthimmel. Zudem ist ein Konzert mit DJ Bobo oder auch Volksfeste nachgebaut. Natürlich darf Hamburg mit dem Hafen, der Speicherstadt und aufklappbaren Elbphilharmonie nicht fehlen. In regelmäßigen Abständen ändern sich die Tageszeiten. Nachts ist die gesamte Anlage beleuchtet und alles erstrahlt im Licht.
Nach dem Besuch der Ausstellung erwartet die Besucherinnen und Besucher ein Restaurant, in dem die Stühle aus Zügen stammen. Anschließend könnt ihr noch einen Blick in die Werkstatt werfen, wo immer neue Ideen umgesetzt werden.
Der Andrang in der Miniatur Wunderwelt ist groß, vor allem bei schlechtem Wetter. Ihr solltet daher unbedingt ein paar Tage vor eurem geplanten Besuch Tickets online reservieren. Diese sind an feste Zeiten gebunden.
Paternoster fahren
Weiterfahrt durch Boden oder Keller ist ungefährlich. Nicht nur für Kinder ist eine Fahrt mit einem Paternoster, einem Umlaufaufzug etwas Besonderes, auch für Erwachsene ist es inzwischen eine Seltenheit. Seit Mitte der 70er Jahre dürfen keine neuen Paternoster mehr in Betrieb genommen werden, die bestehenden aber weiter betrieben werden. In Hamberg sind knapp über 10 Paternoster in Büro- und Behördengebäuden zugänglich und können genutzt werden. Natürlich bei schlechtem Wetter, aber auch als kurze Pause bei einer Tour könnt ihr eine Fahrt in euer Programm einbauen. Plant aber etwas Zeit ein! Nach anfänglicher Skepsis wollten unsere Kinder nicht mehr aufhören und immer nochmal eine Runde fahren.
Unsere Premiere war die Fahrt im Slomanhaus, einem Kontorhaus, das zwischen 1908 und 1910 errichtet wurde. Der Paternoster wurde 1921 im Treppenhaus Steinhöft eingebaut und zählt inzwischen zu den weltweit ältesten Umlaufaufzügen, die noch in Betrieb sind.
Zugang: Steinhöft 11/17 (Seitenstraße des Baumwall nahe der U-Bahnstation Baumwall/ Elbphilharmonie)
Den zweiten Paternoster fuhren wir im Bezirksamt Eimsbüttel. Dieser Paternoster aus dem Jahr 1953 fährt zwar über 12 Stockwerke, hat allerdings weniger Charme als der Aufzug im Slomanhaus. Egal, den Kindern macht auch dieser Aufzug viel Spaß!
Zugang: Grindelberg 62 und 66
Die Paternoster sind nur während der Öffnungszeiten der jeweiligen Gebäude zugänglich. Weitere Paternoster in Hamburg
Stadtrundfahrten der besonderen Art
Egal, ob zur Einstimmung auf Hamburg, am Ende eines Tages oder einfach nur als Ausgleich, wenn die Beine schwer werden, bietet sich die Erkundung Hamburgs bequem mit öffentlichen Verkehrsmitteln an. Besonders die Fähren im Hamburger Hafen sind genau das Richtige für die Kinder und eine kostengünstige Alternative zu einer Hafenrundfahrt.
Ausgangspunkt für die meisten Fähren sind die Landungsbrücken. Von dort verkehren die Fähren in regelmäßigen Abständen zu verschiedenen Zielen an der Elbe. Während der Fahrt könnt ihr vom Wasser aus die Stadt und das Treiben auf der Elbe erleben.
Für die Fahrten mit den Fähren sind die Tickets des ÖPNV gültig. Weitere Infos zu den Hafenfähren mit Linienübersicht.
Neben den Elbfähren könnt ihr auch mit dem Bus Nr. 111 eine Sightseeingtour durch Hamburg machen. Von der Hafencity fährt der Bus an der Elbphilharmonie und Michel vorbei. Über die Reeperbahn geht es zum Fischmarkt und weiter Richtung Rathaus Altona.
Alter Elbtunnel
Der 1911 eröffnete und 426 Meter lange alte Elbtunnel bietet eine Verbindung zwischen den Landungsbrücken und dem Hafengebiet Steinwerder. Fußgänger und Radfahrer können den Tunnel ganztägig kostenlos nutzen. Vom Eingang an den Landungsbrücken geht es über eine Treppe oder in großen Aufzügen nach unten. Unter der Elbe führen gekachelte Röhren, durch die auch Autos fahren.
Von Steinwerder aus lässt sich der Hafen weiter erkunden oder ihr besucht die Aussichtsplattform, von der aus ihr einen sehr schönen Blick auf die Landungsbrücken habt.
Tour 4: Innen- und Außenalster
Entlang der Innen- und Außenalster könnt ihr eine schöne Runde machen, bei der ihr immer nah am Wasser seid. Meist verläuft die Tour unter bäumen oder an Wiesen entlang. Besonders schön ist es, eine Pause auf der unzähligen Bänke einzulegen, ein Eis essen und dem Treiben auf dem Wasser zuzusehen.
Die Strecke ist gerade bei Joggern sehr beliebt und zum Laufen sehr empfehlenswert. So ist gerade morgens viel los.
Maximale Höhe: 15 m
Minimale Höhe: 2 m
Gesamtanstieg: 30 m
Gesamtabstieg: -27 m
Übernachten in Hamburg
Hamburg ist eine Großstadt und bietet daher für jeden Geschmack und jeden Geldbeutel eine große Auswahl. Wir hatten inzwischen verschiedene Übernachtungsvarianten, mit denen wir gute Erfahrungen machten, mit anderen weniger zufrieden waren.
Gut fanden wir eine Ferienwohnung Ottensen. Das Viertel ist einfach schön, bietet sehr viele Möglichkeiten zum Erkunden, einkaufen oder einfach nur Kaffee trinken. Wir waren innerhalb weniger Minuten am Bahnhof Altona und von dort aus gelangten wir schnell an unsere Ziele in der Stadt.
Ein anderes Mal übernachtenten wir nahe dem Michel, was auch eine gute Ausgangslage für die Erkundung der Stadt ist.
Mit einer Übernachtung waren wir nicht zufrieden, denn sie lag etwas ungünstig im Stadtteil Hamm. Wir konnten nur mit dem Bus Richtung Hauptbahnhof fahren und mussten dann umsteigen, um zu unseren Zielen zu gelangen. Das dauerte natürlich etwas länger, als nur mit U- oder S-Bahn zu fahren. Gerade mit Kindern war dies schwierig. Gerne wären wir manchmal für eine Mittagspause „heim“ gefahren, taten dies dann doch nicht, da es zu lange gedauert hätte. Vor allem, wenn man danach wieder los will.